1. September 2023
Wurzel und Wandel: Bericht vom Fachtag Hospiz- und Palliativverband NRW in Wuppertal
Wie sieht die Zukunft der Hospizarbeit und -bewegung aus? Welche Wege hat sie bisher zurückgelegt? Dies war das Schwerpunktthema des Fachtages des Landesverbandes Hospiz- und Palliativarbeit NRW.
An zwei Tagen (25. – 26. August) schauten über 100 teilnehmende Mitglieder in Vorträgen, Plenumsdiskussionen, Welt-Cafe´s und Workshops auf diesen Aspekt.
Der erste Tag begann mit einem Vortrag, den man auf den ersten Blick nur schwer mit Hospiz und dem Tagungsthema in Verbindung bringen konnte. Matthias Wanner vom Wuppertal Institut und dort für das Feld „Transformative Forschung“ zuständig, erklärte den Zuhörer*innen in verständlicher Sprache, welche Mechanismen Voraussetzung für das Gelingen von Veränderung/Paradigmenwechsel wie z.B. Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind. In den anschließenden Kleingruppen, die mit der Methode „Welt-Cafe´“ durchgeführt wurden, versuchte man, die von Matthias Wanner dargestellten Muster auf Möglichkeiten der gesellschaftlichen Veränderung durch die Hospizarbeit zu übertragen. Ein intensiver und konstruktiver Austausch folgte. Im Plenum wurde vor Allem deutlich, dass die hospizliche Haltung ein Schlüssel für positive kollektive Veränderungen ist. Allerdings wurde auch deutlich, dass man diese „Haltung“ auch nach über 30 Jahren moderner Hospizbewegung noch einmal mit entsprechenden Inhalten genauer definieren sollte.
Der zweite Tag begann mit einem Impulsvortrag durch die Geschäftsführerin von Bonn Lighthouse, Christiane Ohl. Ihr Titel lautete: „Transformation in Hospiz und Gesellschaft – Wer transformiert hier wen?“.
Mit kritischen Tönen beschritt sie den Weg der Hospizbewegung von ihren Anfangszeiten bis zur Gegenwart und warf auch einen Blick auf Zukunftsperspektiven. Im Plenum wurde u. a. die Frage diskutiert, ob Caring Communities, die derzeit in einigen Städten quartiersbezogen entstehen, irgendwann die derzeitigen Aufgaben von Hospizdiensten übernehmen könnten.
Konsens war, dass in Hinsicht auf aktuell überforderte Gesundheitssysteme ohne solidarisches Miteinander eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für schwer kranke und sterbende Menschen kaum vorstellbar ist. Mit Workshops zu zentralen hospizlichen Themen endete der inhaltliche Part der Veranstaltung, die mit Samba am späten Samstagnachmittag einen rhythmischen Ausklang fand. Ein äußerst gelungener Fachtag!
Jürgen Goldmann
19. Juni 2023
Benefizlesung im Pantheon
Die Atmosphäre und Stimmung hätten nicht besser sein können. Am Samstagabend in der Lounge des Pantheons ließ sich das Publikum ganz entspannt bei einem Glas Bier, Wein, Aperol, Apfelschorle oder Wasser in die Sessel sinken, um sich Geschichten vorlesen zu lassen. Nicht irgendwelche Geschichten, sondern Geschichten über Durst und Alkohol, launig und unterhaltsam vorgetragen von Gerd Köster.
Der kölsche Musiker und Sprecher von Hörbüchern hatte u .a. Texte von Jack London, Amélie Nothomb, Gerhard Polt, Joachim Meyerhoff, Flann O`Brien, Mikael Niemi und Heinrich Böll mitgebracht, die keinen Zweifel daran ließen, dass die Literatur so einiges zum Thema Alkohol zu sagen hat.
Es ging an diesem Abend aber nicht allein um Dichtung, Wortkunst und einen guten Schluck. Es war ein Abend für Bonn Lighthouse. Gerd Köster hatte über Heidi, einer unserer ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, von Bonn Lighthouse gehört. Ihm gefiel die Idee einer Benefizveranstaltung für uns, um mit den Einnahmen aus dem Ticketverkauf unseren Bewohner*innen Herzenswünsche zu erfüllen. Das Pantheon war sofort begeistert von der Idee und machte mit. So gingen alle Einnahmen der Veranstaltung ohne Abzug an unseren Verein.
Herzlichen Dank lieber Gerd Köster und liebes Pantheon für eure Unterstützung. Und ein Dankeschön für diesen so heiteren und entspannten Abend. Das Publikum, darunter auch einige aus unserem Lighthouse Team sowie drei unserer Bewohner, hatte sichtlich und hörbar seinen Spaß.
24. Mai 2023
Hospizbesuch in Lohmar-Deesem
Als ich 1993 die damalige Koordinatorin des Elisabeth-Hospizes in Lohmar zu einem Informationsgespräch traf, wusste ich noch nicht, dass dies meinen erster Schritt in Richtung Lighthouse bedeutete. Denn durch ihre Hinweise nahm ich an einem Seminar teil, in dem ich eine Lighthouse-Mitarbeiterin kennenlernte, die nach einem Sozialarbeiter für das in Kürze zu eröffnende Wohnprojekt suchte. Und so nahm das Schicksal schließlich seinen Lauf. Insofern war für mich der Besuch mit 12 ehrenamtlichen Lighthouse-Mitstreiter*innen eine kleine Reise in meine persönliche Hospiz-Vergangenheit. Und es war ein sehr schöner Abend.

Das Elisabeth-Hospiz ist das erste „freistehende“ Hospiz in Deutschland und bietet Platz für 16 Gäste. Mit diesen Informationen begrüßte uns Edgar Drückes, der Leiter des Hospizes. In einem ausführlichen Austausch erfuhren wir einiges über Aufnahmekriterien, Pflegeschlüssel, Trauer- und Erinnerungskultur, ehrenamtliche Arbeit sowie über Angehörigen- und spirituelle Begleitung im Lohmarer Hospiz. Bemerkenswert war, dass selbst kleinere Haustiere wie Katzen oder Hunde mit ins Hospiz ziehen können.
Beim anschließenden Rundgang durch das Haus konnten wir u.a. das Wohnzimmer, den Raum der Stille und den wundervollen Garten anschauen, der im sonnigen Abendlicht eine wundervolle Atmosphäre ausstrahlte.

Und so verließen wir das Hospiz äußerst beeindruckt und ich persönlich mit dem gleichen Gefühl wie vor fast 30 Jahren: dies ist ein guter Ort für die letzte Lebensphase!
J. Goldmann