Bonn Lighthouse – Verein für Hospizarbeit

25. April 2020

Wir trauern um unseren Schirmherrn Norbert Blüm. Er war nicht nur ein streitbarer Sozialpolitiker, sondern ein Mensch, der das Leben geliebt hat.

Die Hospizbewegung lag ihm am Herzen, und so waren wir glücklich, ihn als Schirmherrn gewinnen zu können.

Das Foto zeigt ihn 1997 zusammen mit Irmgard Wester, die Bonn Lighthouse mitgegründet hat, an unserem Infostand auf dem Bonner Blumenmarkt. Damals feierten wir unser fünfjähriges Bestehen. Wir hätten ihm noch viele glückliche Jahre mit seiner Frau und seiner Familie gewünscht.

 

15. April 2020

Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern in Corona-Zeiten

Wie bei Lighthouse war auch bei unseren Kooperationspartnern der Lebenshilfe Bonn und des HPH (Heilpädagogisches Heim des LVR) die Umsetzung unter den neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Pandemie eher holprig. Viele Bereiche der Behinderten-Werkstätten sind geschlossen worden. Die Begleitung durch Lighthouse-Mitarbeiter*innen ist – außer in Ausnahmefällen – nicht mehr möglich. Die Betreuung der vielen Menschen, die nun auch tagsüber in den Einrichtungen bleiben müssen, wird jetzt mit hauptamtlichen Werkstatt-Mitarbeiter*innen unterstützt.

In einem Haus war ein großer Teil der Bewohner*innen aufgrund von Grippe- und Erkältungssymptomen in Quarantäne, was die Begleitung und Versorgung dort sehr erschwert hat. Mangelnde Schutzkleidung wie Mundschutz, Kittel und Einweghandschuhe taten ihr Übriges. Inzwischen haben sich die Teams besser auf die neue Situation eingestellt. Ihnen hilft, dass Improvisation sowieso ein wesentlicher Teil ihres beruflichen Alltags ist.

Aber wie bei uns im Wohnprojekt ist auch dort allen bewusst, dass gegenwärtig viel mit heißer Nadel gestrickt ist und bei erkrankten Mitarbeiter*innen das ganze System schnell  kippen kann. Hoffen wir, dass dies nicht eintritt.

Flur in einer Wohngruppe der Lebenshilfe

Gegenwärtig sind in den Häusern unserer Kooperationspartner weder Mitarbeiter noch Bewohner*innen mit Corona infiziert sind, aber die Bedingungen für eine pädagogisch sinnvolle Begleitungsarbeit mit dieser Zielgruppe ist nicht einfacher geworden. Einige Maßnahmen wie zeitlich begrenzte Isolation nach einem Krankenhausaufenthalt oder bei Erkältungssymptomen sowie das ständige Tragen von Schutzmasken etc. können von den Bewohner*innen nicht nachvollzogen werden. Das macht es allen Beteiligten natürlich schwer. Es besteht die Sorge um bleibende Schäden (z.B. Traumata).

Einer Frau, die wir bereits seit vielen Jahren begleiten, geht es zur Zeit sehr schlecht, und ein baldiges Versterben ist nicht auszuschließen. Da hier die Regelung zur palliativen Ausnahmesituation greift, kann eine Lighthouse-Ehrenamtlerin nach Absprache mit der zuständigen Leitung und mit adäquaten Schutzmaßnahmen diese Frau weiter besuchen. Es ist gut, dass das möglich ist!

P.S.: Im nächsten Lighthouse-Magazin „Lichtpunkt“ werden wir das Thema Corona und die Konsequenzen für Hospizarbeit auch in der Eingliederungshilfe ausführlich behandeln.

An dieser Stelle möchten wir erneut auf den sehr informativen Artikel „13 Millionen Menschen einfach übersehen“ in der Süddeutschen Zeitung hinweisen.

https://www.sueddeutsche.de/politik/gesundheitspolitik-coronavirus-menschen-mit-behinderung-1.4860711

 

12. April 2020

AKTUELLES AUS DEM WOHNPROJEKT IN CORONA-ZEITEN

Derzeit ist niemand bei Lighthouse an Corona erkrankt oder positiv getestet. Wir hatten tatsächlich aber schon einen Corona-Verdacht im Umfeld, der sich dann aber als nichtig herausgestellt hat.

Leider mussten sofort zu Beginn der Corona-Epidemie alle Einzelbegleitungen ehrenamtlicher Mitarbeiter*innen im Wohnprojekt eingestellt werden – zu gefährlich beim fragilen Gesundheitszustand unserer Bewohner*innen. Auch die Bewohnerküche bleibt geschlossen. Großartig ist, dass Ehrenamtler zu Hause für die Bewohner kochen, das Essen vor die Tür bringen, und es so sogar möglich ist, dass einige Bewohner – mit dem notwendigen Abstand – mittags draußen zusammen essen können. Dadurch ist noch ein bisschen „Alltag“ geblieben. Besonders schön ist, dass das sogar am Ostermontag klappen wird!

Inzwischen wurde im Lighthouse für das Betreute Wohnen ein „Worst Case-Szenario“ für den Fall entwickelt, dass auf Grund von kurzfristigen Quarantäne-Maßnahmen alle hauptamtlichen Mitarbeiter*innen aus dem Dienst genommen werden müssten. Diese Notfall-Planung war hilfreich und bringt uns allen ein etwas sichereres Gefühl. Letztendlich planen wir jedoch von Tag zu Tag, weil die Dynamik dieser Pandemie einfach nicht vorhersehbar ist.

In der vergangenen Woche ist ein Bewohner verstorben. Die Stimmung im BW ist deshalb natürlich noch getrübter. Die Mitarbeiter*innen bieten den Bewohner*innen noch mehr Zeit und Zuhör-Bereitschaft als sonst an. Trotz allem gehen die Bewohner*innen zumeist recht gefasst mit der Situation um.

Aber auch das Engagement und die Hilfsangebote der Ehrenamtler*innen tun einfach unglaublich gut! Natürlich hatte uns auch die „Klopapier-Misere“ erwischt. Aber nach einem Hilferuf war das Problem gelöst. Danke auch für solch eine praktische Hilfe an all unsere vielen Unterstützer*innen!

Zur Zeit läuft im Wohnprojekt also alles recht ruhig. Alle Sozialarbeiter*innen und die Humanitus-Pflegekräfte sind gesund und im Einsatz. Wir hoffen so sehr, dass dies bis zu einer Entspannung der Krise so bleibt!

Frohe Ostern wünschen wir Ihnen und euch allen!

 

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