Bonn Lighthouse – Verein für Hospizarbeit

15. April 2020

Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern in Corona-Zeiten

Wie bei Lighthouse war auch bei unseren Kooperationspartnern der Lebenshilfe Bonn und des HPH (Heilpädagogisches Heim des LVR) die Umsetzung unter den neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Pandemie eher holprig. Viele Bereiche der Behinderten-Werkstätten sind geschlossen worden. Die Begleitung durch Lighthouse-Mitarbeiter*innen ist – außer in Ausnahmefällen – nicht mehr möglich. Die Betreuung der vielen Menschen, die nun auch tagsüber in den Einrichtungen bleiben müssen, wird jetzt mit hauptamtlichen Werkstatt-Mitarbeiter*innen unterstützt.

In einem Haus war ein großer Teil der Bewohner*innen aufgrund von Grippe- und Erkältungssymptomen in Quarantäne, was die Begleitung und Versorgung dort sehr erschwert hat. Mangelnde Schutzkleidung wie Mundschutz, Kittel und Einweghandschuhe taten ihr Übriges. Inzwischen haben sich die Teams besser auf die neue Situation eingestellt. Ihnen hilft, dass Improvisation sowieso ein wesentlicher Teil ihres beruflichen Alltags ist.

Aber wie bei uns im Wohnprojekt ist auch dort allen bewusst, dass gegenwärtig viel mit heißer Nadel gestrickt ist und bei erkrankten Mitarbeiter*innen das ganze System schnell  kippen kann. Hoffen wir, dass dies nicht eintritt.

Flur in einer Wohngruppe der Lebenshilfe

Gegenwärtig sind in den Häusern unserer Kooperationspartner weder Mitarbeiter noch Bewohner*innen mit Corona infiziert sind, aber die Bedingungen für eine pädagogisch sinnvolle Begleitungsarbeit mit dieser Zielgruppe ist nicht einfacher geworden. Einige Maßnahmen wie zeitlich begrenzte Isolation nach einem Krankenhausaufenthalt oder bei Erkältungssymptomen sowie das ständige Tragen von Schutzmasken etc. können von den Bewohner*innen nicht nachvollzogen werden. Das macht es allen Beteiligten natürlich schwer. Es besteht die Sorge um bleibende Schäden (z.B. Traumata).

Einer Frau, die wir bereits seit vielen Jahren begleiten, geht es zur Zeit sehr schlecht, und ein baldiges Versterben ist nicht auszuschließen. Da hier die Regelung zur palliativen Ausnahmesituation greift, kann eine Lighthouse-Ehrenamtlerin nach Absprache mit der zuständigen Leitung und mit adäquaten Schutzmaßnahmen diese Frau weiter besuchen. Es ist gut, dass das möglich ist!

P.S.: Im nächsten Lighthouse-Magazin „Lichtpunkt“ werden wir das Thema Corona und die Konsequenzen für Hospizarbeit auch in der Eingliederungshilfe ausführlich behandeln.

An dieser Stelle möchten wir erneut auf den sehr informativen Artikel „13 Millionen Menschen einfach übersehen“ in der Süddeutschen Zeitung hinweisen.

https://www.sueddeutsche.de/politik/gesundheitspolitik-coronavirus-menschen-mit-behinderung-1.4860711